Hochgeschwindigkeitszüge in den USA
Siemens Hochgeschwindigkeitszug AP 220“ für Brightline West (Visualisierung: Siemens).
Am 22. April 2024 wurde der erste Spatenstich für das Hochgeschwindigkeitsbahnprojekt Brightline West gefeiert. Die 350 km lange Strecke wird neben der
Interstate Highway I-15 gebaut und Stationen in Las Vegas, NV, in Victor Valley, Hesperia und Rancho Cucamonga, im Osten Los Angeles, in 2 h Fahrzeit verbinden. Ziel ist es, Städtepaare miteinander zu verbinden, die zum Fliegen zu nah beieinander und für eine Fahrt mit dem Auto zu weit auseinander liegen. Das 12-Mrd.-USD-Projekt erhielt vor Kurzem 3 Mrd. USD an Mitteln aus Präsident Bidens parteiübergreifendem Gesetz für Infrastrukturinvestitionen. Die restlichen Mittel finanzieren private Investoren.
Brightline hat am 1. Mai 2024 seine Entscheidung bekannt gegeben, dass Siemens Mobility den Auftrag für die Fertigung der Züge für das Projekt Brightline West erhalten habe. Der Auftrag umfasst eine Flotte von zehn American Pioneer 220“-Zügen (AP220), die ab 2028 eingesetzt werden sollen. Der Vertrag mit 30-jähriger Laufzeit wird die Wartung der Triebzüge einschließen, wobei diese in der Vehicle Maintenance Facility von Brightline West in Sloan, NV, durchgeführt werden sollen.
Der Zuschlag erfolgt vorbehaltlich des Abschlusses endgültiger Vereinbarungen. Entscheidend waren Kriterien wie Preis, Fertigungszeitplan, Traktionsleistung, Einhaltung der ADA (The Americans with Disabilities Act) -Vorschriften, Fahrgastkomfort und Gesamtfahrgastkapazität. Zudem wurde Wert auf Interoperabilität mit dem künftigen California High-Speed Rail-Projekt gelegt. Die Züge werden nach allen geltenden Anforderungen des Buy America-Programms gebaut.
Die elektrischen Triebzüge sind eine Weiterentwicklung der Velaro-Plattform. Der AP220 wird modernste Technologie über amerikanische Lieferketten einführen. So soll in den USA ein neuer Industriezweig etabliert werden, der mit Herstellern in Ländern konkurriert, die bereits seit Jahrzehnten Hochgeschwindigkeitszüge fertigen. Für den Bau des AP220 wird Siemens ein neues Werk
errichten. Der Standort des ersten echten amerikanischen Produktionszentrums für Hochgeschwindigkeitszüge wird bekannt gegeben, sobald der Vertrag abgeschlossen ist.
Die siebenteiligen AP220-Fahrzeuge mit 350 km/h zugelassener Geschwindigkeit werden die ersten echten Hochgeschwindigkeitszüge sein, die in Amerika gebaut werden. Der Zug ist barrierefrei konzipiert, übertrifft die ADA-Anforderungen und ermöglicht es Rollstuhlfahrenden Reisenden, problemlos von einem Waggon zum anderen zu gelangen. Je nach endgültiger Konfiguration werden 434 oder 450 Sitzplätze eingebaut.