Ursache für Entgleisungen auf Eisenerzlinie Kiruna – Narvik

kirunaEine der 17 Doppel-Lokomotiven IORE mit 2 x 5 400 kW Nennleistung, 2 x 600 kN Dauer- zugkraft und 30 t Radsatzfahrmasse vor einem 8 432 t schweren Erzzug Kiruna – Narvik (Foto: David Gubler).

Die in Schweden als Malmbanan bezeichnete 473 km lange Eisenerzlinie von Kiruna westwärts nach Narvik am Atlantk und ostwärts nach Luleå an der Ostsee ist für die Grubengesellschaft LKAB die einzige Möglichkeit für den Export des Eisenerzes. Täglich verkehren zehn Erzzüge von Kiruna nach Narvik und vier Züge von Malmberget bei Gällivare nach Luleå. In den letzten fünf Jahren ereigneten sich neun schwere Entgleisungen, zwei davon im vergangenen Winter bei Vassijaure mit dreimonatigen Streckensperrungen infolge von Rissen in den Schienen. Nach den letzten beiden Entgleisungen halbierte sich der Umsatz der LKAB und der Gewinn sank im ersten Quartal 2024 um 70 %. Bei Kiruna mussten 4 Mio. t Eisenerz-Pellets auf Halde geschüttet werden.

Eine Untersuchung des verantwortlichen Infrastrukturbetreibers Trafikverket hat als Resultat erbracht, dass 40 % der stark beanspruchten Schienen seit über 30 Jahren liegen und die Einsatzdauer überschritten haben. Dabei wurde zulässige Radsatzfahrmasse auf aktuell 31 t erhöht. Der notwendige Austausch der Schienen hat bis heute nicht stattgefunden und wird erst jetzt in die konkrete Planung aufgenommen. Im Gegensatz dazu wurde die Infrastruktur auf dem norwegischen und als Ofotbanen bezeichneten 40 km langen Gebirgsabschnitt in den letzten zehn Jahren erneuert. Um weitere Entgleisungen zu vermeiden, hat Trafikverket die technischen Kontrollen verstärkt. Die Setzung der Prioritäten des Infrastrukturbetreibers ist höchst fragwürdig. So wird derzeit das Sicherungssystem ETCS Level 2 installiert, was keiner wirklichen Notwendigkeit entspricht.

Im zentralistischen Schweden gibt es keine eigene Behörde, die speziell für die Infrastruktur der Eisenbahn zuständig ist. Seit 2010 ist der Infrastrukturbetreiber Trafikverket gesamthaft für die Straßen, Flughäfen, Eisenbahn, Häfen und die Binnenschifffahrt zuständig. Die schwedische Regierung stellt diesem Bürokratieapparat die Finanzen für das gesamte Verkehrswesen zur Verfügung, worauf Trafikverket autonom die Entscheidungen fällt, welcher Verkehrsträger wieviel vom Gesamtbudget erhält.