Wasserstoff aus Windenergie kommt langsam voran

energieparkZusammenwirken der Teilanlagen des Energieparks Bad Lauchstädt (Grafik: EBL).

Erstmalig soll im Energiepark Bad Lauchstädt (EBL) die direkte Kopplung von Windenergie aus einem nahegelegenen Windpark und einer Großelektrolyseanlage getestet werden. In einer eigens dafür gesolten Salzkaverne zwischengespeichert, soll der Grüne Wasserstoff über eine umgestellte Gaspipeline in das Wasserstoffnetz der in Mitteldeutschland ansässigen Industrie eingespeist und perspektivisch in der Industrie oder für Mobilitätslösungen eingesetzt werden.

Nachdem das Projekt im September 2021 offiziell mit Übergabe des Fördermittelbescheids gestartet ist, standen in der ersten Projektphase Planungen und Genehmigungen im Fokus. Diese konnten mit einer positiven Investitionsentscheidung (FID) der Konsortialpartner abgeschlossen werden. Die im Juni 2023 begonnene zweite Projektphase, in der die bauliche Umsetzung im Vordergrund steht, wurde öffentlichkeitswirksam im Beisein der Ministerpräsidenten Sachsen
und Sachsen-Anhalt mit dem 1. Spatenstich begonnen. Im Mai 2024 konnte die Errichtung der acht 200 m hohen Windkraftanlagen mit je 6,2 MW Nennleistung, in die insgesamt 73 Mio. EUR investiert wurden, abgeschlossen werden. Der Bau des 30-MW-DruckalkaliElektrolyseurs sowie die Maßnahmen zur
Umstellung der Transportleitung laufen derzeit. Es folgt die Errichtung der Forschungsanlage zur Gasmessung und Gasreinigung. Die Inbetriebnahme aller Teilanlagen, auch des 50-Mio.-m3-Kavernen-Speichers, ist für das Jahr 2025 geplant.

Für den Transport des Grünen Wasserstoffs zur Total Energies Raffinerie Mitteldeutschland in Leuna als Erstkundin wird auf das bestehende Gasnetz zurückgegriffen. Eine 25 km lange vorhandene Erdgasleitung wird auf den Transport von reinem Wasserstoff umgestellt und mit einem Druck von 30 bar betrieben. Dass der mögliche maximale Druck von 63 bar nicht genutzt wird, spiegelt die Erkenntnisse unter anderem aus dem European Hydrogen Backbone wider, wonach der Pipelinetransport bei einem mittleren Druck ein optimales Betriebsregime ermöglicht.