Elektroenergie aus Wind und Sonne

ice 4Ein ICE 4 der Baureihe 412 bei Ermetzhofen (Foto: DB/Claus Weber)

Im ersten Halbjahr 2024 kamen laut Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) 57 % des Bruttoelektroenergieverbrauchs in Deutschland aus sich erneuernden Energien. Die Windenergie ist mittlerweile der wichtigste Energieträger für die Elektroenergie. Während 2021 und 2022 insgesamt 4 000 MW Windleistung genehmigt wurden, waren es 2023 knapp 8 000 MW. Bei der Windenergie auf See gab es im Jahr 2024 mit 635 MW fast mehr zugebaute Leistung als in den letzten drei Jahren zusammen. Im Wind an Land-Bereich ist das notwendige Ausbautempo noch nicht erreicht, die Neubauprojekte nehmen aber auch wieder zu. Projekte werden jetzt durchschnittlich vier Monate schneller genehmigt als vor einem Jahr.

Die Solarenergie erlebte einen regelrechten Boom. Jeden Tag werden in Deutschland aktuell 25 ha Photovoltaik installiert. So wurde das im Erneuerbaren-Energien-Gesetz vorgesehene Ausbauziel von 88 GWp für das Jahr 2024 bereits Anfang Mai erreicht. 2023 gab es so wenig Elektroenergie aus Kohle wie
seit den 60er Jahren nicht mehr. Im April 2024 wurden 18 Kohlekraftwerke endgültig abgeschaltet. Zudem müssen wegen des dynamischeren Ausbaus sich erneuernder Energien Ende der 2020er Jahre keine Kohlekraftwerke mehr in Bereitschaft bleiben.

Viele Jahre hinkte der Netzausbau hinterher; jetzt konnte hier eine Trendwende erreicht werden. Verglichen mit Ende 2019 hat die Bundesregierung die Geschwindigkeit beim Ausbau des Elektroenergienetzes verdoppelt. Der Bürokratieabbau sorgt für den schnelleren Abschluss von Projekten und die Bündelung neuer und bestehender Leitungen spart im Schnitt 2,5 Jahre. Von den gesetzlich vorgeschriebenen 14 000 km neuen Hochspannungsleitungen sind ein
Drittel genehmigt, im Bau oder fertiggestellt. Das sind fünfmal mehr als 2021.

Nur wenn sich erneuernde Energien nicht möglich sind, dann sollen Wasserstoffkraftwerke als Peak-Kraftwerke dienen. Zudem arbeitet das BMWK derzeit an der Ausschreibung für systemdienliche Elektrolyse für die Wasserstoffgewinnung.

Deutschland braucht vor allem Elektroenergie für die Wirtschaft und zunehmend für das Heizen. Insofern ist der Ausbau sich erneuernder Energien an sich von hoher Bedeutung und dient nicht oder nur bedingt für Wasserstoff.