Brennstoffzelle – bei Elektromobilität mehrgleisig fahren
Um die energie und umweltpolitischen Ziele der Bundesregierung zu erreichen, genüge es nicht, die jetzige Diskussion auf Batteriefahrzeuge zu konzentrieren.
Folgende Vorteile besitzen Brennstoffzellenfahrzeuge (FCEV) gegenüber Batteriefahrzeugen
(BEV):
- Sie erzielen erheblich leichter und kosteneffizienter große Reichweiten.
- Ihre Betankungszeiten sind mit dem heutigen Standard für Benzin und Diesel vergleichbar.
- Höhere Nutzlasten
- Vorhandene Strukturen der Tankstellen können genutzt werden.
- Wasserstoff ist einfacher speicherbar.
Die Infrastrukturinvestitionen sind für BEV bei einer geringen Marktdurchdringung geringer als für FCEV. Bei einer größeren Marktdurchdringung dreht sich das Bild um. Die Mischung beider Systeme – BEV für die kürzeren Strecken und FCEV für Langstrecken – könnte ein Kostenoptimum ergeben.
Die gewünschte Reduktion der CO2Emissionen wird nur erzielt, wenn die Elektroenergie für das Laden der Batterie und die Produktion des Wasserstoffs aus regenerativen Quellen stammt. Es ist relevant, wie die Rohstoffe gewonnen und die Batterien und Brennstoffzellen hergestellt werden. Sorgfältige Analysen des Energieverbrauchs und der CO2 Emissionen im gesamten Lebenszyklus und eine Erhöhung der Recyclingquote sind unabdingbar. Beide Technologien benötigen Rohstoffe, die nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen. Im Gegensatz zur Batteriefertigung muss die Brennstoffzelle die Hürde zur Serienfertigung noch nehmen, was eine große Chance für deutsche Hersteller sein kann.
Die Autoren der Studie sind sich einig: Die Bundesregierung muss schnellstens gleichermaßen für Brennstoffzellen und Batteriefahrzeuge Anreizsysteme schaffen und Infrastrukturen aufbauen. „Hierzu zählt die Forcierung des Markthochlaufs von E-Fahrzeugen durch die Umstellung von Fahrzeugflotten, der Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur durch Realisierung der bundesweit einheitlich geplanten 400 Wasserstofftankstellen sowie die Einbeziehung des Energieträgers Wasserstoff in die sektorenübergreifende Langzeitstrategie für eine sichere Energieversorgung“.
Am 28. Juli 2017 erklärte der damalige Bundesverkehrsminister auf einer Presskonferenz, dass die alternativen Technologien Batterie und Brennstoffzellenfahrzeuge sowie die Nutzung synthetischer Kraftstoffe noch nicht marktreif seien und in alle Richtungen forciert geforscht werden müsse. Bis heute sind die Aktivitäten der Akteure mäßig. Vor allem die Entwicklungen zur Umwandlung überschüssiger Windenergie in Wasserstoff und andere Gase halten sich in Grenzen.