Elektromotor einzige Alternative zum Dieselantrieb

batteriezugDie beschlossene Verkehrswende und damit einhergehende Dekarbonisierung erfordern emissionsfreie und klimaneutrale Alternativen zum Dieseltriebzug im Schienenpersonennahverkehr.

In einer 116-seitigen Studie bewertet der VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik und Informationstechnik) den Einsatz alternativer Antriebe.

Elektromotoren arbeiten emissionsfrei und sind klimaneutral, wenn Ökostrom verwendet wird. Deshalb sehen die Autoren generell die Streckenelektrifizierung als die sinnvollste Lösung, vorausgesetzt sie ist wirtschaftlich und bringt ein hohes Verkehrsaufkommen mit sich. Die jetzigen Dieselstrecken sind schwach befahren. Zum anderen ist die Elektrifizierung mit bis zu 2 Mio. EUR/km kostenintensiv und bringt hohe Instandhaltungskosten mit sich. Selbst wenn es genügend finanzielle Mittel gäbe, würde eine Elektrifizierung aufgrund der aufwändigen Planfeststellungsverfahren zeitlich nicht machbar sein. Der VDE fordert eine konsequente Vereinfachung dieser Verfahren.

Die Alternative, den Dieseltriebzug auf nichtelektrifizierten Strecken abzulösen, ist der Einsatz von Batterie- und Brennstoffzellentriebzügen. Hierzu empfehlen die VDE-Experten, Batterie und Brennstoffzelle als gleichberechtigte Antriebstechnologien zu fördern. Hybridantriebe schließen die Autoren der Studie als Alternative aus. Angesichts der beschlossenen Dekarbonisierung des Verkehrs bis 2050 wäre diese Investition eine teure Übergangslösung.

Die Autoren sehen den Batterietriebzug als sinnvollste Lösung für Strecken mit Oberleitungslücken von 40 bis 80 km an, bei denen die Traktionsbatterie unter einer Oberleitung aufgeladen werden kann. Auf Relationen mit größeren Oberleitungslücken ist der Batterietriebzug eine Option, wenn Elektrifizierungsinseln bereitgestellt werden. Bei Bahnlinien, die gänzlich ohne Oberleitung auskommen müssen oder Lücken von weit über 80 km aufweisen, ist die Brennstoffzelle die beste Antriebslösung. Als Abgas entsteht hier Wasserdampf. Notwendig ist ein Wasserstoff-Tankstellennetz, dessen Betrieb eine funktionierende Wasserstofferzeugungsindustrie voraussetzt.

Für die Aufgabenträger, die Besteller des SPNV, erhöht sich durch die neuen Antriebstechniken die Komplexität bei der Auswahl der Fahrzeuge. Kleinere Aufgabenträger, deren Anteil an den Regionalisierungsmitteln gering ist, können schnell an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen.