Anstieg Windenergie

windenergieElektroenergieerzeugung und -bedarf vom 21. bis 24.  April 2020 (Quelle: Agora EnergiewendeIm ersten Quartal 2020 deckten sich erneuernde Energien mit 72,3 TWh rund 52 % des deutschen Elektroenergiebedarfs. Ursächlich waren eine Reihe von Starkwindgebieten im Januar und Februar, durch die die bestehenden Windkraftwerke mit 51 TWh gegenüber dem Vorjahreszeitraum 20 % mehr Elektroenergie lieferten. Die Energieabgabe der Photovoltaikanlagen stieg um 10%.

Kohlekraftwerken lieferten 37 % weniger Elektroenergie als im gleichen Vorjahreszeitraum, und Atomkraftwerke wurden zeitweise gedrosselt.

Die Steinkohleverstromung ging um 44 % und die der Braunkohle um 33 % zurück. Die Steinkohlekraftwerke lieferten mit 10 TWh in etwa genau so viel Energie wie die Windkraftanlagen auf See. Braunkohlekraftwerke erzeugten mit 20 TWh weniger als die Hälfte der Windräder an Land, die 42 TWh lieferten.

Der milde Winter und die Corona-Krise im März ließen die Elektroenergienachfrage sinken. In der letzten Märzwoche 2020 (KW 13) lag der Verbrauch 7 % unter dem Wert der ersten Märzwoche (KW 10). Dies verschärft die Situation für die Kohlekraftwerke, die mit ihren hohen Grenzkosten gegenüber den sich erneuernden Energien und derzeit auch gegenüber Erdgas das Nachsehen haben.

Der durchschnittliche Elektroenergiepreis am day-ahead-Markt lag mit 26,6 EUR pro MWh 35 % unter dem Vergleichswert von 2019. Zeiten mit einem Überangebot an Elektroenergie und negativen Preisen mehren sich.

Rekordverdächtig in der Höhe und in der Länge des Zeitraumes des negativen Preises war mit 83,94 EUR pro MWh der 21. April 2020. Aus diesen Diagrammen ist des Weiteren zu erkennen, dass nachts bei Windstille die konventionellen Kraftwerke unverzichtbar sind und wie hoch die Erdgasverstromung im Vergleich zur Kohle ist.

Eine technische und wirtschaftliche Lösung der Speicherung überschüssiger Wind- und Solarenergie erscheint über die Wasserstofftechnologie möglich. Erst mit deren Einsatz ist ein weiterer Ausbau der Photovoltaik sinnvoll. Im Corona Konjunkturpaket der Bundesregierung vom 5. Juni 2020 sind 9 Mrd. EUR für die Förderung der Wasserstofftechnologie vorgesehen.

Die bisherigen Entwicklungen im Preis und Verbrauch hätten die EEG-Umlage 2021 von 6,8 Ct/kWh auf 8,6 Ct/kWh steigen lassen, sofern der Gesetzgeber die Einnahmen aus dem höheren CO2-Preis nach dem novellierten Brennstoffemissionshandelsgesetz nicht auf das EEG-Konto weiterleitet. Über Zuschüsse aus dem Corona Konjunkturpaket will die Bundesregierung die EEG-Umlage und damit Elektroenergiekosten ab 2021 schritteise senken. Die Importe stiegen im ersten Quartal 2020 um 4 TWh, also 60 %, während die Exporte mit 4 TWh, das sind 18 %, abnahmen. Das Exportsaldo lag mit 10,2 TWh rund 43 % unter dem Vorjahreswert.