126 Fokus 122 (2024) Heft 4 Chemnitzer Viadukt Als Teil des Chemnitzer Bahnbogens und damit der Sachsen-Franken-Magistrale wurde im März 2024 auf dem Chemnitzer Viadukt das zweite Gleis in Betrieb genommen. Die Instandsetzung erforderte einen Kompromiss aus verkehrlichen Anforderungen und dem Denkmalschutz. Die Sachsen-Franken-Magistrale erstreckt sich über 288 km und verbindet mit den Streckenabschnitten Dresden – Hof und Leipzig – Werdau die Bundesländer Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt mit den Ländern Bayern und Baden-Württemberg. Die Strecken werden grundlegend erneuert, um sie an die geltenden technischen Anforderungen und an die künftigen Anforderungen des Personennah- und Fernverkehrs sowie des Güterverkehrs anzupassen (Bild 1). Dabei werden 850 km Gleise umgebaut, 900 km Oberleitungen erneuert, 52 Bahnhöfe und Haltepunkte modernisiert, 32 elektronische Stellwerke errichtet sowie 233 Eisenbahnbrücken saniert und erneuert. Mit den umfassenden Ausbaumaßnahmen wird die zulässige Geschwindigkeit von 120 km/h auf eine Entwurfsgeschwindigkeit von 160 km/h erhöht. Somit können Reise- und Transportzeiten, zum Beispiel Dresden – Hof von 3:27h auf 2:30h verkürzt werden. Mit der Inbetriebnahme des zweiten Gleises auf dem Chemnitzer Viadukt am 23. März 2024 sind große Teile der Arbeiten zur denkmalgerechten Ertüchtigung des Brückenbauwerkes abgeschlossen. Der 275m lange Flussstahl-Viadukt mit zwei Bogenbrücken und zehn Balkenfeldern wurde 1908 viergleisig als Teil des Chemnitzer Bogens fertiggestellt. 1945 wurden zwei Gleise als Reparation rückgebaut. Ein durch DB Netz ins Leben gerufener Fachbeirat erstellte einen Kompromiss aus Einhaltung der betrieblichen, technischen sowie der gesetzlichen Vorgaben an eine leistungsfähige Schienen-Infrastruktur und Vorgaben des Denkmalschutzes. Der Fachbeirat verständigte sich auf einen sogenannten Weiterbau. Die zwei Gleise wurden in Schotter auf einer neu errichteten Stahlbetonplatte verlegt (Bild 2). Die inneren, statisch weit überlasteten Balken der Überbauten wurden durch neue Träger ersetzt. Die äußeren Überbauten sowie die sichtbaren Teile der Brückenkonstruktion blieben ihrem Charakter nach weitestgehend erhalten. So kann auf der gesamten Länge des Viadukts auf die sonst gesetzlich erforderlichen Lärmschutzwände verzichtet werden. Die Bogenbereiche werden durch verschiedene Verstärkungen ertüchtigt (Bild 3). Großflächige Betonhohllagen mit Rissbildung und Betonabplatzungen an allen Fundamenten erforderten eine fachgerechte Ertüchtigung. Starke Abrostungen, zum Teil mit Lochfraß infolge Schädigung der Korrosionsschutzbeschichtung und Moosbefall, sowie Spaltkorrosion an den Verbänden führten zum Austausch und Verstärkung einzelner genieteter Bauteile. Freital Ost Dresden Tharandt Edle Krone Klingenberg-Colmnitz Niederbobritzsch Frankenstein Oederan Flöha Böhlen Neukieritzsch fertiggestellt im Bau in Planung Deutzen Regis-Breitingen Altenburg Lehndorf Paditz Gößnitz Crimmitschau Niederwiesa Ch.-Siegmar Wüstenbrand Hohenstein-Ernstthal St. Egidien Pölbitz Mosel Lichtentanne Neumark Reichenbach / V Herlasgrün Jocketa Mehltheuer Schöneberg Reuth Gutenfürst Grobau Freiberg Chemnitz MarkkleebergGaschwitz Dresden Hof Werdau Leipzig Plauen Treben-Lehma Glauchau Oberrothenbach Zwickau Dresden Ost mit Nossener Brücke Dresden-Plauen Gaschwitz – Böhlen Böhlen Werke – Neukieritzsch Neukieritzsch – Regis-Breitingen Altenburg – Padiz Padiz – Lehndorf Lehndorf – Gößnitz Knoten Gößnitz Überholgleise Werdau Markkleeberg-Gaschwitz Chemnitzer Viadukt Knoten Chemnitz Chemnitzer Bahnbogen Knoten Zwickau Bild 1: Übersicht Sachsen-Franken-Magistrale (Grafik: DB, bearb. eb). Bild 2: Ansicht des Chemnitzer Viaduktes mit Betonwanne (Grafik: DB AG / Urheber: vectorvision). eb 4 2024 ePaper Abonnement 2024 ã Georg Siemens Verlag GmbH & Co. KG Vervielfältigung und Verbreitung unzulässig und strafbar!
RkJQdWJsaXNoZXIy MjY3NTk=