Auszug | eb - Elektrische Bahnen 5 | 2024

214 Journal 122 (2024) Heft 5 Brightline hat am 1. Mai 2024 seine Entscheidung bekannt gegeben, dass Siemens Mobility den Auftrag für die Fertigung der Züge für das Projekt Brightline West erhalten habe. Der Auftrag umfasst eine Flotte von zehn American Pioneer 220“-Zügen (AP220), die ab 2028 eingesetzt werden sollen. Der Vertrag mit 30-jähriger Laufzeit wird die Wartung der Triebzüge einschließen, wobei diese in der Vehicle Maintenance Facility von Brightline West in Sloan, NV, durchgeführt werden sollen. Der Zuschlag erfolgt vorbehaltlich des Abschlusses endgültiger Vereinbarungen. Entscheidend waren Kriterien wie Preis, Fertigungszeitplan, Traktionsleistung, Einhaltung der ADA (The Americans with Disabilities Act) -Vorschriften, Fahrgastkomfort und Gesamtfahrgastkapazität. Zudem wurde Wert auf Interoperabilität mit dem künftigen California High-Speed Rail-Projekt gelegt. Die Züge werden nach allen geltenden Anforderungen des Buy America-Programms gebaut. Die elektrischen Triebzüge sind eine Weiterentwicklung der Velaro-Plattform. Der AP220 wird modernste Technologie über amerikanische Lieferketten einführen. So soll in den USA ein neuer Industriezweig etabliert werden, der mit Herstellern in Ländern konkurriert, die bereits seit Jahrzehnten Hochgeschwindigkeitszüge fertigen. Für den Bau des AP220 wird Siemens ein neues Werk errichten. Der Standort des ersten echten amerikanischen Produktionszentrums für Hochgeschwindigkeitszüge wird bekannt gegeben, sobald der Vertrag abgeschlossen ist. Die siebenteiligen AP220-Fahrzeuge mit 350 km/h zugelassener Geschwindigkeit werden die ersten echten Hochgeschwindigkeitszüge sein, die in Amerika gebaut werden. Der Zug ist barrierefrei konzipiert, übertrifft die ADA-Anforderungen und ermöglicht es Rollstuhlfahrenden Reisenden, problemlos von einem Waggon zum anderen zu gelangen. Je nach endgültiger Konfiguration werden 434 oder 450 Sitzplätze eingebaut. Technologie für grüne Bahnenergieversorgung In Tübingen nahm DB Energie einen sogenannten Innovationshub in Betrieb, bei dem unter anderem aus sich erneuernder Energien erzeugte Elektroenergie direkt in die Oberleitung eingespeist werden kann. Die Anlage besteht aus sechs verschiedenen Komponenten. Im Zentrum steht ein Sektorenkoppler, den die DB für dieses Projekt mitentwickelt hat. Er bildet die Schnittstelle zur Oberleitung und verbindet diese mit einer Wasserstofferzeugungsanlage und einer Second-Life-Energiespeicheranlage des DB-internen Startups encore | DB, die aus 108 wiederaufbereiteten Akkumulatoren aus E-Fahrzeugen besteht. Mit dem weiteren Ausbau der „Erneuerbaren“ werde sich das Bahnenergienetz grundlegend verändern. Viele kleinere Einspeisepunkte werden schwankend kleinere Mengen an „Ökostrom“ in das Netz einspeisen. Im Vergleich zu großen Umformer- und Umrichterwerken, die aus dem vorgelagerten 50-Hz-Netz in das 16,7-HzSiemens Hochgeschwindigkeitszug AP 220“ für Brightline West (Visualisierung: Siemens). Wasserstofferzeugungsanlage und Akkumulatoren in Tübingen. Lennart Fink, DB Energie, Projektleiter Innovationshub Tübingen (links) im Gespräch (Foto: DB/Volker Emersleben). eb 5 2024 ePaper Abonnement 2024 ã Georg Siemens Verlag GmbH & Co. KG Vervielfältigung und Verbreitung unzulässig und strafbar!

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