258 Journal 122 (2024) Heft 6 Bahnen Triebzüge Corodia Max für den Norden Alstom liefert 18 elektrische Doppelstocktriebfahrzeuge des Typs Coradia Max an DB Regio, die ab Dezember 2027 im Teilnetz Ostsee-Alster (OSTA) zunächst auf der stark nachgefragten Regionalexpresslinie RE1 Hanse-Express Hamburg – Schwerin – Rostock den Betrieb aufnehmen werden. Nach der Elektrifizierung der Strecke Bad Kleinen – Lübeck und dem Bau einer Verbindungskurve werden die Züge bis nach Lübeck verkehren. Mit den Linien RE4 Lübeck – Schwerin und RE2 Lübeck – Rostock werden die Verkehre des HanseExpress durch mehr Angebot ergänzt. Der Auftrag umfasst neun dreiteilige Triebzüge mit 265 Sitzplätzen und neun fünfteilige Triebzüge mit 462 Sitzplätzen. Durch die Kombination aus ein- und zweistöckigen Wagen wird ein Optimum im Hinblick auf Kapazität, Flexibilität, Komfort und Barrierefreiheit erreicht. Zwei verschiedene Einstiegshöhen ermöglichen an fast allen Stationen der Linien RE1, RE2 und RE4 einen bequemen und rampenfreien Zugang für Reisende mit eingeschränkter Mobilität. Die für 160 km/h zugelassenen Züge sind mit ETCS und kostenfreiem WLAN ausgerüstet. Speziell behandelte Fenster bieten einen besseren Mobilfunkempfang während der Reise. Produziert werden die Fahrzeuge am Alstom-Standort in Salzgitter. Zweiter Zwischenbericht zur Zugentgleisung bei Garmisch-Partenkirchen Am 3. Juni 2024 veröffentlichte die Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung (BEU) die Version 2.0 des Zwischenberichtes zum Zugunfall am 3. Juni 2022 zwischen den Bahnhöfen Garmisch-Partenkirchen und Farchant. Auf Grundlage des §5 Abs. 5 Eisenbahn-Unfalluntersuchungsverordnung (EUV) ist die Erstellung eines Zwischenberichtes mindestens zu jedem Jahrestag des gefährlichen Ereignisses herauszugeben. Die Untersuchung befindet sich im Prozessschritt 4 Sachverhaltsanalyse. Nach etwa 2 km Fahrt Richtung München erreichte der Zug RB59458 mit der Lokomotive 111035, vier Doppelstockwagen und dem vorausfahrenden Steuerwagen die im eingleisigen Streckenabschnitt 100 km/h zugelassene Geschwindigkeit. In Höhe des Gemeindeteils Burgrain befuhr der Zug nahezu mit dieser Geschwindigkeit einen Linksbogen mit 407m Radius und entgleiste im km97,676 gegen 12:16Uhr mit allen Fahrzeugen. Bei der Entgleisung wurden fünf Personen tödlich, 16 Personen schwer und 62 Personen leicht verletzt. An den Fahrzeugen und an der Infrastruktur entstand ein Sachschaden von geschätzt 4,75Mio. EUR. Im Wortlaut heißt es: „Die durch die Zugfahrt auf den Oberbau einwirkenden Kräfte, konnten von den im Bogen verbauten, vorgeschädigten Spannbetonschwellen nicht mehr aufgenommen werden und führten im Bereich der Schienenauflager/Sicken schließlich zu einem Versagen der Struktur. Infolgedessen kam es zu einer Verschiebung des gesamten Schwellenauflagers zur Bogenaußenseite. Hierdurch kam es zu einer unzulässigen Spurerweiterung und der Zug verlor zunächst den Kontakt zu der in Fahrtrichtung linken Schiene, während die in Fahrtrichtung rechte Schiene weiter befahren wurde. Unmittelbar danach folgten wieder intakte Spannbetonschwellen, wodurch sich die Spurweite wieder in Richtung zulässiges Maß verkleinerte. An dieser Stelle kam es zu einem mechanischen Zwang, so dass auch die noch auf der rechten Schiene laufenden Räder zur Bogenaußenseite gedrückt wurden und die Schiene überkletterten. In Folge der Entgleisung rutschten der dritte und vierte Wagen die Böschung in Richtung der parallel verlaufenden Bundesstraße B23 herunter. Der zweite und dritte Wagen kippten um, wobei am dritten Wagen die Seitenwand durch die Kollision mit einem Oberleitungsmast teilweise aufgerissen wurde. Die anderen Fahrzeuge des Zuges kamen im entgleisten Zustand auf dem Gleis zum Stehen.“ Triebzug Coradia Max für die Regionalexpresslinie RE1 Hamburg – Rostock (Visualisierung: Alstom). eb 6 2024 ePaper Abonnement 2024 ã Georg Siemens Verlag GmbH & Co. KG Vervielfältigung und Verbreitung unzulässig und strafbar!
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