252 FachwissenBahnenergieversorgung 116 (2018) Heft 7 4 Beispiele 4.1 Oberhausen Die Stadtwerke Oberhausen (STOAG) starteten zusammen mit dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) Ende 2013 ein Demonstrationsprojekt, mit dem die Nutzbarkeit vorhandener Gleichspannungsinfrastrukturen einer Straßenbahn zur Schnellladung von Batteriebussen und Batteriefahrzeugen anderer Verkehrsträger gezeigt werden sollte [4; 5]. Zum Betrieb von zwei 12-m-Batteriebussen mit externen Ladegeräten, der im Oktober 2015 begann, wurden zwei Linien, die im Stundentakt betrieben werden, ausgewählt. Die Busse werden nach jedem Umlauf durch ein potentialtrennendes Ladegerät (Bild 10) geladen. Wegen der zur Verfügung stehenden effektiven Wendezeit von 10min und einer Linienlänge von rund 16 km genügten Ladegeräte mit einer Ladeleistung von 200 kW. Für eine Linie wird die Ladeenergie direkt aus einem Unterwerk entnommen (Bild 11). Diese Lösung der Energieentnahme verfügt nicht nur über den Vorteil der Mitbenutzung der vorhandenen Mittelspannungsschaltanlage, des Stromrichtertransformators und des Gleichrichters des Unterwerks, sondern ermöglicht auch die witterungsgeschützte Unterbringung des Ladegerätes im Unterwerk. Es entsteht also kein zusätzlicher zu genehmigender Flächenbedarf, außer dem für den Mast mit der Ladehaube. Die Entnahme der Ladeenergie der anderen Linie erfolgt direkt aus der Fahrleitung der Straßenbahn (Bild 12). Diese Lösung der Energieentnahme wird insbesondere dort angewendet, wo in unmittelbarer Nähe einer Fahrleitungsanlage mehrere Aufstellmöglichkeiten für Batteriebusse vorhanden sind. 4.2 Hannover Die Üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe AG entnimmt seit 2016 im Rahmen eines Erprobungsprojektes ebenfalls die Ladeenergie für drei 12-m-Busse aus dem Stadtbahnnetz. Bedingt durch die Anforderung nach einer kurzen Ladezeit wurde die Ladeleistung auf 450 kW festgelegt. Die erfolgreiche Durchführung des Projektes führte zu der kürzlich veröffentlichten Entscheidung, bis 2023 weitere 48 Batteriebusse für die Innenstadtlinien in Hannover zu beschaffen und neun zusätzliche Ladepunkten zu installieren, die zur Schnellladung die Ladeenergie ebenfalls mit einer Ladeleistung von 450 kW aus dem Stadtbahnnetz entnehmen sollen [6; 7]. Bild 10: Prinzip-Schaltbild der potentialtrennenden Ladegeräte. 3~ Mittelspannungsschaltanlage Stromrichtertransformator Diodengleichrichter 3AC 10 kV 50 Hz DC 750 V Unterwerk 3~ U var I var Bild 11: Entnahme der Ladeenergie aus einem Unterwerk. AM 3~ Ladegerät Leistungsschalter Bild 12: Entnahme der Ladeenergie aus einer Fahrleitungsanlage. b Probeheft zur Ansicht
RkJQdWJsaXNoZXIy MjY3NTk=