Etzelwerk als Hochwasserschutz

Die Anlagen des Etzelwerks der SBB (eb 7-8/2021 S. 288–289) dienen auch dem Hochwasserschutz der Stadt Zürich. In den vergangenen Jahrhunderten hatte die Sihl mehrmals die ganze Fläche des heutigen Stadtgebiets überflutet. Bei Extremniederschlägen, wie sie jetzt häufiger zu erwarten sind, könnten heute alle unterirdischen Verkehrsanlagen und Gebäudekeller mit ihren überwiegend empfindlichen Betriebsanlagen geflutet werden; die unmittelbaren Sachschäden dadurch schätzt man auf fast 7 Mrd. CHF. Deshalb wird, wenn für das Einzugsgebiet der Sihl Extremregen droht, vorsorglich der Sihlsee entleert und damit zum Rückhaltebecken gemacht.

Für seinen kompletten Nutzinhalt dauert das drei Tage und Nächte. Im rechnerischen Durchschnitt sind das 350 m3/s, wovon ein Zehntel das Etzelwerk mit Volllast übernimmt. Real führt eine automatische Steuerung die Stellung der Schütze dem sinkenden Pegel und dem damit abnehmenden Wasserdruck nach, wobei zu rasche Abflussänderungen mit Rücksicht auf das Öko-System der Sihl vermieden werden.

Wenn die Niederschläge schon während der Entleerung beginnen, übertragen Messstellen die örtlichen Mengen und die Pegel der am Siehlsee vorbei verlaufenden Nebenflüsse, und der Abfluss wird gedrosselt oder gestoppt. Bei Störungen arbeitet das Kraftwerkspersonal nach Tabellen.

Langfristig soll am Unterlauf der Sihl ein 2 km langer Entlastungsstollen von Langnau am Albis zum unteren Zürichsee bei Thalwil die Stadt schützen, der mit 6,6 m Durchmesser 400 m3/s ableiten kann; das sind zwei Drittel der 200-jährigen Sihl-Abflussmenge an dieser Stelle. Sein Bau soll im März 2022 beginnen und rund dreieinhalb Jahre dauern.

Nach heutigem Stand soll etwa ein Jahr nach seiner Inbetriebnahme das vorbeugende Leeren des Sihlsees enden.

Quelle: www.zh.ch/de/planen-bauen/wasserbau/wasserbauprojekte/hochwasserschutz-sihl-zuerichsee-limmat.html